Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Opferplatz mit Heeresausrüstungen in Norddeutschland

Bei so genannten Kriegsbeuteopfern handelt es sich um rituelle Niederlegungen militärischer und persönlicher Ausrüstungen von Kriegern sowie weiterer Objekte, die im Kontext mit Heeresverbänden Verwendung fanden. Die Funde gewähren einen Einblick in innergermanische Konflikte, aber auch in kriegerische und gesellschaftliche Strukturen.


Bekannt sind solche Deponierungen vor allem aus Gewässern, Seen und Mooren in Mittel- und Nordeuropa, die günstige Erhaltungs-und Auffindungsbedingungen bieten. Ausgewählt wurden diese Plätze vermutlich aufgrund ihrer damaligen religiösen Bedeutung als „Übergangszonen“ und als Verbindungen zwischen diesseitiger Gesellschaft und göttlichen Sphären.


Umfangreiche Niederlegungen von Kriegsbeute sind besonders häufig in der jüngeren Römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit nachweisbar. Solche Fundplätze belegen oft mehrere, zeitlich aufeinander folgende Opferungen über einen längeren Zeitraum. Die deponierten Gegenstände stammen aus den Herkunftsgebieten unterlegener Heeresverbände. Rituelle Zerstörungsspuren an diesen erbeuteten Objekten durch die siegreiche Bevölkerung verdeutlichen damalige Opfersitten.

 

 

Abb. 1: Verbreitung der heute bekannten Opferplätze mit Niederlegungen von Heeresausrüstungen.

 

Abb. 2: Die Herkunftsgebiete der Heeresausrüstungen: Drei Niederlegungen können im Thorsberger Moor nachgewiesen werden. Die Heere, deren ehemaliger Besitz hier geopfert wurde, stammten aus unterschiedlichen geographischen Arealen.

 

Die ältesten Funde aus dem  Thorsberger Moor sind von Einheimischen geopferte Fibeln und Keramikgefäße aus der Zeit vor Christi Geburt und dem 1. Jahrhundert n. Chr. Eine erste kleinere Deponierung von persönlichen Ausrüstungsbestandteilen, die aus Bereichen südlich der Ostsee stammen, fand in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts n.Chr. statt. In der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts n.Chr. treten große Fundmengen von Heeresausrüstungen elbgermanischer, norddeutscher und inseldänischer Herkunft auf. Um 300n.Chr. wurden hier zuletzt Objekte geopfert, deren Besitzer aus Inseldänemark und Südschweden stammten.

Schleswig-Holstein vernetzt